Die Bedeutung von „Free..?“

Aus gegebenem Anlass möchte ich darauf hinweisen, dass der Titel des Albums „Free..?“ nicht implizieren soll, dass es kostenlos zu haben ist. Es ist zum üblichen Marktpreis einer CD bzw. eines Albums in jedem gut sortierten CD-Handel sowie digital in den einschlägigen Portalen zu erwerben.

Über den Werteverfall und den Irrglauben, Musik sei ein frei verfügbares Gut ohne jeglichen Wert, brauche ich hier wohl nicht viele Worte zu verlieren, das haben Andere bereits vor mir erledigt. Dennnoch möchte auch ich nicht unerwähnt lassen, dass ich – auch wenn ich mit Musik nicht hauptberuflich meine Brötchen verdiene – wie jeder andere Künstler auch Geld, Zeit und Herzblut investiert habe und erwarte, dass das vom interessierten und geneigten Hörer entsprechend honoriert und nicht als selbstverständliche Gratisdreingabe gesehen wird.

 

Jetzt wo das gesagt ist, möchte ich aufgrund diverser Nachfragen ergänzend zum Pressetext etwas zur Bedeutung der einzelnen Tracks meines aktuellen Albums sagen:

 

Memories of a pillow

Redefreiheit: Stell‘ Dir vor, Dein Kissen könnte sprechen und würde davon regen Gebrauch machen. Klingt verrückt? Ist es auch, aber stell’s Dir trotzdem vor. Was würde es erzählen? Immerhin hast Du zu Deinem Kissen eine sehr intime (und in den allermeisten Fällen auch regelmäßige) Beziehung. Es bekommt so Einiges über Dich mit, also sei froh, dass es des Sprechens nicht mächtig ist.

 

Friday on my mind

Die Freiheit zu feiern: Geh‘ raus, betrinke Dich, hab‘ unendlich viel Spaß. Aber pass‘ auf, dass Du Dich vor lauter Spaß nicht tot lachst. Darum geht’s in diesem Song, nicht mehr und nicht weniger.

 

Free

Der kontroverse Titelsong, in dem es um Glaubensfreiheit geht, wenn auch ziemlich provokant: Der Song erzählt die Geschichte eines Selbstmordanschlags, allerdings aus der Perspektive des Attentäters. Ein politischer Song? Ich würde sagen, das kommt auf die Sichtweise an. In erster Linie geht es um den eigenen Glauben und die ernüchternde Feststellung, dass das sogenannte „höhere Ziel“, nach dem alle streben, letztendlich das selbe für jeden von uns ist.

 

Feeling better

Die Freiheit, sich einfach mal scheiße zu fühlen und zu leiden. Sind Liebe und Hass tatsächlich so gegensätzlich? Am Ende können beide zu Selbstzerstörung führen und dabei unglaublich befreiend wirken.

 

Blackout

Die Freiheit, vollkommen durchzudrehen: Wie ist das, wenn man den Verstand verliert? Bekommt man das selbst mit? Interessiert es einen, was die Umwelt denkt? Fühlt man sich damit glücklich oder geht es einem schlecht? Diese Fragen kann „Blackout“ sicherlich nicht beantworten, doch es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken. Was könnten Gründe sein, weshalb als notwendig angesehene Hilfe nicht angenommen wird?

 

David Bowie

Meine persönliche Hommage an den leider verstorbenen David Bowie. Ja, es klingt so ähnlich wie einer der Hits des Meisters („Breaking Glass“), doch wie sagt man so schön? Ich war so frei. Wer’s nicht gemerkt hat: Der Text ist eine Aneinanderreihung von David Bowie-Titeln und hat keine tiefere Bedeutung, ganz im Sinne des Songwriting-Stils des Künstlers.

 

Refugee suite part 1: Escape plan

Über die Freiheit, dem Krieg im eigenen Land zu entkommen. Der Anlass ist traurig, die Medien voll davon. Wie verzweifelt muss man sein, wenn man alles, das man besitzt, in der Heimat zurücklässt und in eine ungewisse Zukunft mit Hilfe dubioser Schleuser, die einem das letzte Ersparte aus der Tasche ziehen, in ein fremdes Land zu flüchten? Die dreiteilige Refugee Suite erzählt auch fast ohne Worte von einem solchen Einzelschicksal, in Teil 1 wird der Fluchtplan geschmiedet.

 

Refugee suite part 2: Europe

Das gelobte Land wird endlich erreicht: Endlich in Europa! Doch wie geht es jetzt weiter? Wohin soll man gehen? Welche Möglichkeiten gibt es und welchen Verlockungen muss man widerstehen? Die Flucht ist noch lange nicht zu Ende.

 

Refugee suite part 3: Winter forest

Aus dem meist heißen Wüstenland ins gelobte Europa – aber leider zur falschen Jahreszeit. Es ist Winter, die Füße sind nackt und der Hunger groß. Die Flucht ist gelungen, aber zu welchem Preis? Hat der alte Mann seine eigenen Kräfte überschätzt oder ist der Tod im Wald die bessere Alternative zum Tod durch Bomben und Gewehre?

 

Creep

Die Freiheit der freien Wahl: Wofür entscheidest Du Dich? Eine Karriere als reicher, aber zwilichtiger Drogendealer? Klarer Kopf oder Dröhnung? Schwarz oder weiß? Das abrupte Ende des Songs und die folgende Frage „Do you feel free?“, „Fühlst Du Dich frei?“, geben Dir ein paar Minuten Bedenkzeit. Schaltest Du den Song ab oder nutzt Du die Zeit, um in Dich zu gehen, Deine Wahl zu treffen und den versteckten (naja, mehr oder weniger) Track „End of innocence“ zu hören?

 

Die Texte der Songs aus dem Torsten Kudjer-Album „Free..?“ sowie das Album selbst (CD oder Download zum wirklich unschlagbar günstigen Preis) gibt es hier.

Der Pressetext zur Veröffentlichung von „Free..?“

Torsten Kudjer forscht in den Tiefen menschlicher Abgründe und entfesselt sein eigenes Monster

Nein, dieses Album ist kein „Pop“, es ist auch kein „Rock“ und erst recht kein Album, das man sich gemütlich nebenher anhört. Eingängige Melodien und nette Liedchen findet man selten bis gar nicht auf „Free..?“, womit das Album für Viele schwer bis gar nicht zugänglich bleiben wird.

Torsten Kudjer ging es diesmal auch nicht darum, etwas Schönes und Radiofertiges zu erschaffen, sondern ein Kunstprodukt, mit dem sich der geneigte Hörer gefälligst auseinanderzusetzen hat. Auf „Free..?“ geht es um verschiedene Formen der Freiheit: Ob ein Verlassener, der sich aus Liebeskummer Augen und Ohren aussticht, einen trinkenden Partylöwen oder die Planung eines Selbstmordattentates aus Sicht des Verblendeten: Die Thematik der Freiheit ist vielfältig und allgegenwärtig. Selbst oder gerade in den Instrumentalstücken der „Refugee Suite“ ist der Drang nach Freiheit zu spüren, die im finalen Tod eines alten Mannes gipfelt. Nachdem „Creep“, der Lockruf eines Drogenbarons, verklungen ist, stellt Torsten Kudjer dem Zuhörer die entscheidende Frage, nach der dieser einige Bedenkzeit für die Beantwortung hat, um dann festzustellen, dass die Zeit der Unschuld wohl jetzt vorbei ist („End Of Innocence“).

Die nun veröffentlichte finale Version des Monsters „Free..?“ schlummerte, ähnlich wie der Vorgänger „Berlin ´89“, fast zwei Jahrzehnte in Torsten Kudjers Kopf. Zwei bereits aufgenommene Versionen des Albums wurden komplett verworfen, bis Torsten Kudjer zu dem Schluss kam, dass das Produkt zwar nicht schön ist (das muss Kunst auch nicht sein, wie zahlreiche Kunstwerke beweisen), es aber an der Zeit ist, das Monster endlich zu befreien. Möge es seine Freiheit finden und Platz für Neues schaffen.

Frohes neues Jahr

Ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr und dass 2016 einfach nur grandios wird.

Direkt zum Beginn eine gute Nachricht für alle Fans: Das lang ersehnte neue Torsten Kudjer-Album „Free..?“ befindet sich endlich in der Produktion und wird Anfang des Jahres veröffentlicht. Den genauen Termin gebe ich selbstverständlich noch rechtzeitig bekannt.

New York, NY

Morgen geht’s zum ersten Mal nach New York City. Wahrscheinlich bringe ich einen Koffer voller neuer Inspirationen und Anregungen mit. Oh, was bin ich aufgeregt!